Gedenkorte: Gedenkstätte Belower Wald

Gedenkorte: Gedenkstätte Belower Wald

bewa1Da ich in der Nähe zu tun hatte, habe ich mir heute die Gedenkstätte Belower Wald bei Wittstock angeschaut. In diesem Waldstück lagerten im April 1945 mehr als 16.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen. Sie wurden auf dem Todesmarsch hierher getrieben und mussten mehrere Tage weitgehend ohne Versorgung und Schutz vor Witterung hier ausharren, bevor sie weiter getrieben wurden. Viele verloren hier ihr Leben. Diejenigen, die die Tortur überlebten, wurden im Raum Parchim wenige Tage später befreit.

Die Häftlinge bauten sich notdürftig Unterstände aus Draht und Zweigen oder gruben Erdlöcher zum Schutz vor der Witterung. Und sie hinterließen Spuren an Bäumen. Sie kratzten in ihrer Not Rinde von den Bäumen, zerkleinerten diese und kochten daraus einen Brei, den sie zu sich nahmen. Und es finden sich an vielen Bäumen noch heute zu sehende Zeichnungen, Buchstaben, Zahlen und Inschriften, die in die Rinde geritzt wurden.

Auf dem Gelände befinden sich ein Mahnmal, eine Projektwerkstatt und eine Freiluftausstellung. Das Herzstück allerdings bildet der Wald, durch den man laufen kann. Hier stehen einige erklärende Hinweistafeln und rekonstruierte Unterstände. Das beeindruckendste allerdings waren die Spuren an den Bäumen. Die Bäume, an denen sie sich finden, sind mit roten Winkeln gekennzeichnet, allerdings lohnt es durchaus, auch die anderen Bäume anzuschauen, auch an diesen finden sich noch heute die Spuren dieser Tage im April.

Ich war fast zwei Stunden in diesem Wald und ich kann sagen: Man kommt anders heraus, als man hinein gegangen ist. Die Autenzität, die durch die mehr als 70 Jahre alten Spuren an den Bäumen entsteht, ist atemberaubend und erschreckend zugleich. Es ist ein Ort, der wohl kaum mit anderen Gedenkstätten vergleichbar ist und vielleicht macht genau dies das Gedenken hier so besonders.

Ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen und diesen Ort zu erspüren und zu erleben.