Michendorf  - Vor-Ort-Gespräch zur Errichtung einer Notunterkunft für Flüchtlinge

Michendorf – Vor-Ort-Gespräch zur Errichtung einer Notunterkunft für Flüchtlinge

In den letzten Tagen schlugen die Wochen hoch, nachdem bekannt wurde, dass der Landkreis Potsdam-Mittelmark in Michendorf die Turnhalle eines Gymnasiums als Flüchtlingsunterkunft als Notunterkunft für Flüchtlinge nutzen will. Bis zu 100 Flüchtlinge sollen bis zur Ertüchtigung einer neuen Unterkunft in Damsdorf in der Turnhalle untergrbracht werden. In Damsdorf plant der Landkreis eine Unterkunft für bis zu 600 Personen.

Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Norbert Müller, dem Kreisvorsitzenden der LINKEN und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Potsdam, Sascha Krämer und dem Fraktionsvorsitzenden der LINKEN im Kreistag Potsdam Mittelmark, Thomas Singer, habe ich mich heute in einem Vor-Ort-Gespräch mit der Schulleitung und VertreterInnen des Landkreises über die Situation informiert.

Der Schulleiter Henrik Reinkensmeier schilderte uns die Offenheit und Hilfsbereitschaft bei SchülerInnen und Eltern, signalisierte aber gleichzeitig noch zu lösenden Probleme. Die Schule wird sich bemühen, das Miteinander gut zu gestalten. Bei den Eltern gibt es vor allem Sorgen hinsichtlich gesundheitlicher Fragen.

Frau Meißner, Sozialamtsleiterin im Kreis Potsdam-Mittelmark, und Herr Skibbe, der Zuständige im Landkreis vor das Gebäudemanagement, erläuterten uns die Planungen und zeigten uns das Objekt. Aus meiner Sicht wurde deutlich, dass der Landkreis sehr bemüht ist, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, so werden die geltenden Mindeststandards des Landes auch in der Notunterkunft eingehalten. Allerdings sind sich alle Beteiligten einig, dass dies nur eine vorrübergehende Unterbringung sein kann, der Schule wurde seitens des Landrats die Zusage gemacht, dass die Turnhalle zum Schuljahresbeginn wieder für den Sportunterricht zur Verfügung steht. Bleibt zu hoffen, dass dies wirklich gelingt. Unklar blieb allerdings, warum andere mögliche Standorte nicht ertüchtigt wurden bzw. werden, obwohl sie angeboten wurden.

Wir äußerten unsere Bedenken zu der geplanten Unterkunft in Damsdorf, wo bis zu 600 Flüchtlings untergebracht werden sollen. Vor allem die sehr hohe Personenzahl, macht Sorge. Hier bleibt unsere Einschätzung eine andere als die des Landkreises. Ich bin nach wie vor dafür, auf kleinere Einrichtungen an mehreren Standorten zu setzen, weil dies die Integrationschancen verbessert und dies auch für das Klima in der Unterkunft selbst wie auch in der Stadt bzw. Gemeinde besser ist. Unklar blieb, warum andere mögliche Standorte nicht ertüchtigt wurden bzw. werden, obwohl sie möglich wären (bspw. in Lehnin, wo die Gemeinde bereits vor einiger Zeit ein Objekt angeboten hat oder in Bad Belzig, wo 100 Plätze geplant sind, jedoch nicht weiter ertüchtigt wurden). Scheinbar setzt der Landkreis bewusst aus Effizienzgründen auf eine große Einrichtung in Damsdorf.

Allerdings weiß ich auch, dass der Druck auf die Landkreise und kreisfreien Städte derzeit enorm ist und wir konnten uns heute davon überzeugen, dass alles versucht wird, den Flüchtlingen einen menschenwürdige Unterbringung und eine gute Versorgung zuteil werden zu lassen.

Als Fazit kann man sagen: Wie überall im Land ist die Situation angespannt und die Verantwortlichen in den Landkreisen und kreisfreien Städten arbeiten intensiv an Lösungen. Die Lösungen sind oft nicht ideal und manchmal habe ich auch eine andere Einschätzung, ob es sich um eine gute Lösung handelt oder nicht.