Nachgefragt: Antwort der Landesregierung zu Chemtrails 6/2017

Nachgefragt: Antwort der Landesregierung zu Chemtrails 6/2017

Bereits im vergangenen Jahr hatte ich die Landesregierung gefragt, ob sie Erkenntnisse zur Chemtrails-Verschwörungstheorie hat und Auskunft über deren Anhängerschaft, insbesondere hinsichtlich der Überschneidungen zu anderen Verschwörungstheoretikern wie bspw. Reichsbürgern hat.

Die Anhänger der Chemtrails-Verschwörungstheorie behaupten, dass am Himmel Chemikalien versprüht würden, die die Aufgabe hätten, im Wege des „Geo-Engineering“ das Wetter zu kontrollieren, die Bevölkerung gezielt zu reduzieren oder auch militärischen Zwecken zu dienen. Kondensstreifen seien dementsprechend nicht nur auf kondensierte Flugzeugabgase in großer Höhe zurückzuführen, sondern basierten auf der willentlichen Ausbringung von Chemikalien und Zusatzstoffen. Die Anhänger dieser Verschwörungstheorie treten mit Demonstrationen sowie über das Internet an die Öffentlichkeit. Presseberichten zufolge gibt es bei den Anhängern der Chemtrails-Verschwörungstheorie Schnittpunkte zu sogenannten Reichsbürgern und der Neonazi-Szene.

Im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung auf die Frage, ob sie Anhaltspunkte hat, dass Chemikalien durch Flugzeuge versprüht werden, Folgendes geantwortet:

„Der Landesregierung liegen keine Hinweise über Flugzeugemissionen, die nicht auf die ausschließliche Verbrennung von Kerosin zurückzuführen sind, vor. Im Luftgütemessnetz des Landes Brandenburg und in den Messnetzen anderer Bundesländer oder europäischer Nachbarländer finden sich keine Hinweise auf das Ausbringen von technischen Sprühgasen, Nanopartikeln oder sonstiger in diversen lnternetforen erwähnter Substanzen zum Zweck des Geo-Engineerings. Ein Gefährdungspotenzial durch zielgerichtete Ausbringung gesundheits- oder umweltschädlicher Substanzen durch Flugzeuge besteht somit nicht, Flugzeugemissionen beeinflussen gleichwohl durch das Verbrennen von Kerosin und das damit verbundene Einbringen von Verbrennungsrückständen und Wasserdampf in die Hochtroposphäre den Wärme- und Strahlungshaushalt der Erdatmosphäre. Durch die bedeutende Zunahme des Flugverkehrs hat der Bedeckungsgrad des Himmels mit Kondensstreifen und Zirren nachweislich zugenommen. Die Auswirkungen dieses Umstandes sind Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.“

In diesem Jahr habe ich nachgefragt, ob es neue Erkenntnisse gibt. Die Landesregierung ergänzt in ihrer Antwort  ihre Ausführungen vom Vorjahr durch folgende Information:

„In der Arbeitsluftfahrt gibt es Sprühflugzeuge, die in den Bereichen des Weinbaus und der Land- und Forstwirtschaft Chemikalien ausbringen. Darüber hinaus wird auf die Beantwortung der Frage 2 der Kleinen Anfrage Nr. 1644 „Chemtrails“ der Abgeordneten Andrea Johlige, Fraktion DIE LINKE, vom 25. Mai 2016 (LT-Drs. 6/4236), verwiesen.“

Und es gibt eine weitere Zusatzinformation im Vergleich zum Vorjahr. Auf die Frage:

„Welche Überschneidungen der Anhänger der Chemtrails-Verschwörungstheorie mit Strukturen, Organisationen bzw. Parteien der extremen Rechten bzw. Organisationen und Initiativen der sogenannten Reichsbürger sind der Landesregierung bekannt?“

antwortet die Landesregierung:

„Überschneidungen mit dem ebenfalls von diversen Verschwörungsfantastereien durchdrungenem Reichsbürger- und Selbstverwaltermilieu sind nicht auszuschließen. Ansonsten wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen.“

Die Formulierung zu den Verschwörungsfantastereien gefällt mir besonders gut. Allerdings anereknnt damit die Landesregierung, dass es durchaus Überschneidungen zum Reichsbürgermilieu geben kann. Ob es diese gibt, bleibt jedoch leider weiterhin offen.

Die Tageszeitung Neues Deutschland hat zu dieser Antwort einen Artikel veröffentlicht. Dieser ist hier zu finden.