Am 24. November hat der Prozess gegen sechs Männer aus der rechtsextremen Szene wegen einer ganzen Anschlagsserie 2015 in Nauen vor dem Landgericht Potsdam begonnen. Elf Verhandlungstage sind bis zum 24. Januar 2017 dafür angesetzt. Ich begleite  den Prozess als Besucherin, um mehr über die vermeintlichen Täter und ihre Strukturen zu erfahren und natürlich, um darüber berichten zu können.

Maik Schneider (NPD) gilt als Kopf der Gruppe, der vorgeworfen wird, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. Als solche sollen sie unter anderem für den Brandanschlag auf eine Turnhalle in Nauen, die als Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden sollte und völlig zerstört wurde, einen Sprengstoffanschlag, weitere Brandanschläge auf ein Auto und eine DIXI-Toilette vor einer damals im Bau befindlichen Unterkunft für Geflüchtete sowie eine Farbbeutel-Attacke auf das Büro unserer Partei verantwortlich sein. Neben Schneider sitzen Dennis W., Christopher L., Sebastian F., Christian B. und Frank E. auf der Anklagebank.

Während die anderen Angeklagten am ersten Verhandlungstag die Strategie verfolgten, sich selbst als unpolitisch und leicht beeinflussbar darzustellen, nur auf Anweisung Schneiders gehandelt zu haben und Teilgeständnisse ablegten gab sich Schneider zum Teil unwissend, zum Teil (ver)wirr(end).

Leider scheint sich das Gericht wenig für die politischen Hintergründe der Angeklagten zu interessieren. Zumindest bei fünf von ihnen kann man davon ausgehen, dass sie fest in der regionalen Naziszene verankert sind, hochaktiv waren und gut mit Strukturen in Ostprignitz-Ruppin, Potsdam und Potsdam-Mittelmark vernetzt sind. Ich hoffe sehr, dass dieser politische Hintergrund an den folgenden Prozesstagen eine größere Rolle spielen wird und die Angeklagten nicht mit ihrer Legende durchkommen, sie seien nur ein bisschen frustriert gewesen.

Dieser Artikel ist in unserer Fraktionszeitschrift zur Halbzeitbilanz der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Havelland in dieser Wahlperiode erschienen. Zur ganzen Zeitung geht es hier.