Veranstaltung zur Einrichtung einer Unterkunft für Flüchtlinge in Friesack

Veranstaltung zur Einrichtung einer Unterkunft für Flüchtlinge in Friesack

Rapellvoller Saal im OSZ Freisack (Foto: Peter-Paul Weiler, www.berlin-event-foto.de)

Heute fand in Friesack eine Informationsveranstaltung der Kreisverwaltung zur Einrichtung einer Unterkunft für Flüchtlinge und AsylbewerberInnen statt. Der Saal im OSZ Friesack war rappelvoll, viele mussten stehen, weil die Sitzplätze nicht reichten. Gekommen waren fast 300 Interessierte – Bürgerinnen und Bürger der Stadt, aber auch VertreterInnen der Kirche, freier Träger und der Politik. Es war in weiten Teilen eine sehr sachliche Diskussion, natürlich kochten aber auch Emotionen hoch. Deutlich spürbar war, dass es neben viel Akzeptanz und Hilfsbereitschaft für AsylbewerberInnen auch Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung zu dem Vorhaben gibt. Sicher nicht ganz glücklich war, dass die Information durch die Kreisverwaltung so spät – wenige Tage bevor die ersten Flüchtlinge erwartet werden – erfolgt ist.

Vor der Veranstaltung war befürchtet worden, dass diese durch Nazis als Bühne genutzt werden würde, gegen Flüchtlinge zu hetzen. Bis auf ein paar Zwischenrufe meldeten sie sich aber nicht zu Wort. Dennoch steht zu befürchten, dass in den nächsten Wochen und Monaten seitens der Nazis versucht werden wird, Befürchtungen udn Vorurteile in der Bevölkerung zu schüren. Deshalb wird es in den nächsten Monaten darauf ankommen, eine Willkommenskutur im Ort zu entwickeln, die es ermöglicht, dass Einheimische und Flüchtlinge sich gegenseitig kennen lernen und gemeinsame Aktivitäten erleben können. Die Vereine der Stadt werden hier besonders gefordert sein, ebenso wie die Schulen.

(Foto: Peter-Paul Weiler, www.berlin-event-foto.de)

Ich habe in der Veranstaltung deutlich gemacht, dass ich mir wünsche, dass wir im Havelland zeigen, dass Flüchtlinge willkommen sind. Wir, die wir in einer Wohlstandsgesellschaft leben udn das Privileg haben, dass wir seit vielen Jahren im Frieden leben dürfen, haben eine Verantwortung dafür, dass diejenigen, die vor Krieg und Verfolgung zu uns flüchten und unsere Hilfe brauchen, diese auch bekommen.

Gleichzeitig habe ich auch deutlich gemacht, dass es wichtig ist, dass die Kreisverwaltung und wir als PolitikerInnen die Ängste und Befürchtungen in der Bevölkerung ernst nehmen und versuchen, die zivilgesellschaftlichen Akteure zu stärken, die durchaus bereit sind, eine Willkommenskultur in Friesack zu schaffen. Dazu muss die bisher eher unzureichende Zusammenarbeit mit den Vereinen in Friesack verbessert und der Dialog mit den BürgerInnen fortgeführt werden.

Deshalb hoffe ich, dass diese Veranstaltung nicht die letzte dieser Art bleibt. Nur durch den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, in dem auf ihre Befürchtungen eingegangen wird udn wo gemeinsam Lösungen bei auftauchenden Problemen gesucht werden, kann Akzeptanz geschaffen werden.