Vor Ort unterwegs: Uckermark - Gespräche zur Flüchtlingspolitik

Vor Ort unterwegs: Uckermark – Gespräche zur Flüchtlingspolitik

Heute war ich den ganzen Tag gemeinsam mit der örtlichen Landtagsabgeordneten der LINKEN, Isabelle Vandre, in der Uckermark unterwegs.
Los ging es morgens mit einem Gespräch mit dem Bürgermeister von Templin, Detlef Tabbert. In Templin unterstützt die Stadt intensiv die Bemühungen der SozialarbeiterInnen in der Flüchtlingsunterkungft bei Probleme aber auch bei Fragen der Wohnungssuche, gesundheitlichen Versorgung und der Integration in den Arbeitsmarkt. Auch Ehrenamtliche helfen. Beim folgenden Besuch ind er Flüchtlingsunterkunft konnten wir uns ein Bild über die Unterbringungsbedingungen machen. Insgesamt hatte ich einen sehr guten Eindruck. Es zeigt sich immer wieder, dass sich eine enge Zusammenarbeit der SozialarbeiterInnen in den Einrichtungen mit den Städten und Gemeinden und den Ehrenamtlichen vor Ort, für alle Beteiligten positiv auswirkt. Hier – wie bei den folgenden Terminen dieses Tages – wurde deutlich, dass sich der Schwerpunkt der Arbeit in den vergangenen Monaten ein wenig verlagert hat: Lag vor einem halben Jahr noch der Schwerpunkt im Bereich der Erschließung und Suche nach geeigneten Unterkünften, sind inzwischen vor allem praktische Fragen der Integration Hauptthemen bei den Gesprächen vor Ort. Mein Eindruck ist, dass inzwischen in den Landkreisen und kreisfreien Städten zwar noch immer ein hoher Aufnahmedruck herrscht, allerdings umfassende Planungen für die Sicherung der Unterkunft der Flüchtlinge überall vorhanden sind. Und gleichzeitig stellen sich die Fragen bspw. nach genügend Wohnraum für diejenigen, die einen Aufenthaltsstatus erhalten haben und in der Region bleiben wollen, nach Praktika und Arbeitsstellen usw. Diese Fragen werden uns sicher in den kommenden Monaten noch intensiv fordern.


Dies wurde auch im folgenden Gespräch mit dem Landrat der Uckermark, Dietmark Schulze, deutlich. Hier kamen ebenso die aktuellen Problemlagen bei der Integration, vor allem die Schaffung von Wohnraum zur Sprache. Erwartungsgemäß waren hier aber auch Finanzierungsfragen vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Novellierung des Landesaufnahmegesetzes Thema. Die Landkreise wünschen sich eine Pritzabrechnung der Kosten für Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen. Aktuell plant das Land zwar bspw. die Gesundheitskosten spitz abzurechnen. Vor allem um Verwaltungsaufwand zu sparen, soll es aber auch weiterhin Pauschalen für Investitionen, Unterbringung und Versorgung sowie den Wachschutz geben. Dies ist bei den Landkreisen und kreisfreien Städten umstritten und so war es nicht verwunderlich, dass diese Fragen im Gespräch zur Sprache kamen.

Der folgende Termin führte uns nach Angermünde zu einem Gespräch mit dem Bürgerbündnis für eine tolerante und weltoffene Stadt. Mit den Vertretern besprachen wir vor allem Fragen, die den Ehrenamtlichen aktuell auf den Nägeln brennen. Wir konnten uns davon überzeugen, dass es auch in Angermünde eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, den Ehrenamtlichen und den MitarbeiterInnen der Flüchtlingsunterkunft gibt. Und auch hier standen praktische Fragen, bspw. zur Unterstützung des Ehrenamts, Problemen beim Übergang vom Asylbewerberleistungsgesetz in den SGB II-Bereich, Wohnungssuche, Sprachkursen, Übersetzung amtlicher Schreiben usw. im Mittelpunkt.

Es folgte noch ein kurzes Pressegespräch und dann verabschiedete ich mich aus der Uckermark um pünktlich zur Beratung der Kreistagsfraktion und des Kreisvorstands der LINKEN Havelland in Nauen zu sein.

Es war ein sehr spannender Tag. Ich stelle immer wieder fest, dass das Gespräch mit denjenigen, die vor Ort die praktische Arbeit machen, den Blick für aktuelle Problemlagen schärft und ich habe wieder einige Sachen mitgenommen, die nun bearbeitet werden wollen.

 

Am Rande: Um nicht mitten in der Nacht los fahren zu müssen, bin ich gestern bereits nach Templin gefahren um dort zu übernachten. Die Pension, die ich mir ausgesucht habe, Pension Wiesenhof, wird von einem Ehepaar geführt, das vor zwei Jahren von Namibia nach Templin gekommen ist. Die Pension ist nicht nur gut und preiswert mit schönen Zimmern und hervorragendem Frühstück – vor allem ist es sehr interessant, sich mit den beiden Inhabern zu unterhalten. So begann der Tag mit Erzählungen über Namibia und die Gründe, als Nachkommen deutscher Auswanderer nach sechs Generationen nach Deutschland zurück zu kommen. Also, wer mal in Templin eine Übernachtung sucht, diese kann ich empfehlen!