Wiedereröffnung der abgebrannten Turnhalle des OSZ in Nauen - kleiner Bericht und Pressemitteilung

Wiedereröffnung der abgebrannten Turnhalle des OSZ in Nauen – kleiner Bericht und Pressemitteilung

Heute morgen fand die Eröffnung der wieder aufgebauten Turnhalle in Nauen statt. Die Halle war vor zwei Jahren von Nazis angezündet worden, um zu verhindern, dass dort Geflüchtete vorübergehend untergebracht werden. Mehr zu den Ereignissen und wie es damals dort aussah damals gibt es hier zu lesen.

Eigentlich meide ich ja „Bändchen-durchschneide-Termine“, aber diese Wiedereröffnung ist mehr, als ein paar Reden, Häppchen und Band durchschneiden gewesen. Fpür mich war besonders bewegend, dass es nicht nur mir so geht, dass der Tag damals total präsent ist und ich sogar nicht einzelne Gespräche und Situationen wieder geben kann. So geht es – das war den Reden anzuhören – auch einigen anderen. Vor allem der Schulleiter des OSZ, Herr Vierjahn, hat mich gerührt. Er sprach mich darauf an, dass er mich, als ich an diesem Morgen an der Halle ankam, gebeten hat, ihn mal kurz in den Arm zu nehmen. Ich erinnere mich noch genau, es entsprach damals genau meinem Gemütszustand…

Und so war es heute tatsächlich ein besonderer Tag, nicht nur, weil es wichtig ist, dass Verwaltung, Politik und beteiligte Baufirmen dieses Projekt so schnell realisiert haben, sondern eben auch, weil es emotional ein guter Abschluss für diese Geschichte ist, die mit einem solchen Schock begann.

Die Halle ist genau so, wie sie vor dem Brand war, wieder aufgebaut worden. Für die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer aber auch für die Sportvereine in Nauen und Umgebung heißt diese Wiedereröffnung, dass ein Stück Normalität zurück kehrt und die Zeitder Provisorien vorbei ist. Gleich heute findet ein Volleyballturnier anlässlich der Eröffnung statt. Und dennoch wird es für mich, und viele andere, nie nur eine Turnhalle sein. Nehmen wir die Halle auch ein Stück weit als Mahnung dafür, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist und wie gut es ist, wenn wir gemeinsam gegen die Feinde eines friedlichen Zusammenlebens stehen.

 

Anlässlich der Eröffnung haben wir auch eine Presseerklärung abgegeben, diese ist hier dokumentiert.

Zur heutigen (Wieder)Eröffnung der Turnhalle in Nauen, die, als geplante Notunterkunft für Geflüchtete, am 25. August 2015 von dem Neonazi Maik Schneider und seinen Helfer*innen durch einen Brandanschlag komplett zerstört wurde, erklären Susanne Schwanke-Lück, Co-Kreisvorsitzende der LINKEN Havelland, und Andrea Johlige, havelländische Landtagsabgeordnete der LINKEN:

„Das ist ein sehr guter Tag für die Nauener Schüler*innen und den Nauener Vereinssport. Ich bin sehr froh, dass es dem Landkreis gelungen ist, die Turnhalle in zwei Jahren den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wieder zur Verfügung zu stellen. Ich bin dem Landkreis dankbar, dass dieses Bauvorhaben prioritär behandelt wurde. Gleichzeitig erinnern wir uns an diesem Tag auch an das verrohte Klima in den Auseinandersetzungen und den Hass, die den Brandanschlag am 25. August 2015 mit ermöglicht haben. Es ist gut, dass das Klima in der Stadt mittlerweile weniger vergiftet ist als vor zwei Jahren.“, erklärt Susanne Schwanke-Lück.

„Der Ermittlungserfolg und die schnelle Verurteilung der Personen, die für den Brand der Turnhalle und weitere Straftaten verantwortlich waren, hat das klare Signal gesendet, dass rechts motivierte Straftaten konsequent verfolgt werden und kein Täter zu glauben braucht, dass er ohne Strafe davon kommt. Klar ist aber auch, dass es in Nauen nach wie vor eine rechte Szene gibt und Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben sich auch nicht in Luft aufgelöst. Es wird also weiter nötig sein, konsequent gegen alte und neue Nazis vorzugehen.“

Hintergrund:
Nach einer Reihe von fremdenfeindlichen Demonstrationen sowie Anschlägen auf Büros und Autos im Laufe des Jahres 2015 brannten der NPD-Kader Maik Schneider und einige Helfer*innen in der Nacht auf den 25. August 2015 die als Notunterkunft für Geflüchtete vorgesehene Turnhalle des Oberstufenzentrums in Nauen nieder. Schneider wurde mittlerweile wegen dieser und anderer Taten zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.