Johlige fragt... Tobias Bank zum Kauf des Sportplatzes in Elstal durch den ESV LOK Elstal e.V.

Johlige fragt… Tobias Bank zum Kauf des Sportplatzes in Elstal durch den ESV LOK Elstal e.V.

Diejenigen fragen, die etwas besonderes erlebt haben oder Expertinnen und Experten auf einem bestimmten Gebiet sind, finde ich wichtig. Um auch die Leserinnen und Leser dieses Blogs daran teilhaben zu lassen, gibt es die Kategorie “Johlige fragt…”. Die Interviews, die hier erscheinen, können in der Regel auch für Publikationen oder Websites verwendet werden, aber fragt bitte vorher bei mir an!

 

Tobis Bank

Die Gemeindevertretung Wustermark hat dem Sportverein ESV LOK Elstal in seiner Sitzung im Dezember einen Zuschuss in Höhe von maximal 110.000 Euro bewilligt, damit dieser das Sportplatzgelände vom Bundeseisenbahnvermögen erwerben kann. Dem vorausgegangen war eine lange, nicht immer durchschaubare Debatte und eine Verschiebung der Entscheidung noch im November, die für einigen Unmut gesorgt hatte. Ich möchte es genau wissen und habe deshalb den Fraktionsvorsitzenden der LINKEN in der Wustermarker Gemeindevertretung, Tobias Bank, dazu befragt.

 

Der Sportplatz kann nun durch den Verein erworben werden. Eine gute Entscheidung?

Jede Entscheidung, die den ehrenamtlichen Sportlerinnen und Sportlern‎ und damit dem Breitensport in der Gemeinde  zugute kommt, ist eine richtige und gute Entscheidung. Für den Verein und die Gemeinde ist es ideal, wenn der Sportplatz auch dem Verein gehört, denn das gibt dem Verein Planungssicherheit und ist langfristig kostengünstiger, als jährlich  Pacht zu bezahlen.

 

Das war ja nicht unumstritten. Noch im November hat sich die Gemeindevertretung in dieser Frage vertagt. Was waren die Gründe?

Es war nie umstritten, dem Verein zusätzliche finanzielle Hilfen für den Kauf des Sportplatzes zu geben. Seit Jahren wird ja daran gearbeitet.

Jedoch hatte der Bürgermeister nicht alle Fragen von Mitgliedern der Gemeindevertretung beantwortet, obwohl diese schon Monate zuvor schriftlich eingereicht wurden. Auch konnte der Bürgermeister keine Sicherheiten für die Gemeinde nennen, wenn die Gemeinde dem Verein einen außerplanmäßigen finanziellen Zuschuss in Höhe von 110.000 Euro gewährt. Als Mitglieder der Gemeindevertretung sind wir verpflichtet, eine sparsame Haushaltspolitik zu führen, die im Interesse der ganzen Gemeinde ist. Schließlich geht es um Steuergelder. Da dürfen keine Fragen offen bleiben oder Sicherheiten fehlen.

Da einige Fragen nicht beantwortet waren und keine Sicherheiten genannt wurden, bestand die Gefahr, dass die Vorlage abgelehnt wird. Hier hatte die Verwaltung ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Anstatt abzulehnen, wurde dem Bürgermeister aus der Gemeindevertretung heraus die Möglichkeit der Rücknahme der Vorlage und die Möglichkeit einer Sondersitzung vorgeschlagen, um der Gemeindeverwaltung Zeit zur Beantwortung aller Fragen zu geben und dem Verein den Zuschuss doch noch zukommen zu lassen. Der Verein kann ja nichts dafür, dass die Verwaltung unvorbereitet war. So kam es zur Verzögerung. Wären gleich alle Fragen beantwortet und Sicherheiten benannte worden, hätte es keine Vertagung geben müssen.

 

Und was war im Dezember auf einmal anders?

In der Dezember-Sitzung wurden alle Fragen beantwortet und mehr Sicherheiten aufgezeigt, als gefordert wurden. Dadurch ging die Vorlage in wenigen Minuten durch.

In meinem Redebeitrag machte ich auf die herausragende Stellung des ESV aufmerksam und machte deutlich, wie wichtig es ist, eine Entscheidung zu treffen, die weder den Verein, noch die Mitglieder der Gemeindevertretung oder den Bürgermeister angreifbar machen. Zum Beispiel durch einen anderen Verein, der sich ungerecht behandelt fühlt, oder durch die Kommunalaufsicht. Nur so kann der ‎ESV seine herausragende Stellung behalten. Außerdem ließ ich keinen Zweifel daran, dass das Konsens in der Gemeindevertretung ist. Nicht umsonst ist vor einigen Jahren ein einstimmiger Beschluss zur Schaffung einer eigenen Haushaltsstelle für den ESV gefasst worden. Auch die zwei Sonderzuweisungen in diesem Jahre, die zusätzlich aus dem laufenden Haushalt gewährt wurden, sind mit sehr großer Mehrheit gefasst worden.

 

Damit ist diese Sportstätte dauerhaft für den Vereinssport gesichert. Es gibt ja auch noch weitere Fragen, bspw. die Sanierung der Sporthalle in Elstal. Wie geht es damit weiter?

Unsere Fraktion hatte in Absprache mit den Nutzerinnen und Nutzern eine Mängelauflistung mit Fotografien des Innenbereichs der Sporthalle erstellt und Vorschläge zur Verbesserung der Gesamtsituation gemacht, um den Handlungsdruck bei der Gemeindeverwaltung und dem Bürgermeister zu erhöhen. Von alleine tat sich bis dahin leider nichts. ‎Inzwischen ist die Sanierung der Sporthalle finanziell abgesichert und wird im kommenden Jahr beginnen. Fast zwei Jahre haben wir darauf gewartet.‎ Wesentliche Vorschläge von uns sind übernommen worden und die Sanierungsmaßnahmen werden 2018 abgeschlossen sein.

Konkret wird Folgendes passieren: Die Garagen rechts neben der Sporthalle werden als Geräteraum umgebaut, damit mehr Platz im Foyer der Sporthalle geschaffen wird. Der Tischtennisverein wird einen eigenen Raum bekommen, zwei neue Garagen werden links neben die Sporthalle gebaut‎ und die Sanitär- und Umkleideräume werden saniert. Es wird also eine ganze Menge Geld verbaut. Das ist aber auch notwendig und gut so.

Langfristig gesehen werden wir jedoch um den Bau einer Zweifelder-Sporthalle‎ in Elstal nicht herumkommen. Der Bedarf ist da und vielleicht lässt es sich im Rahmen des dritten Bauabschnittes der Oberschule Elstal realisieren. Jedoch ist davon auszugehen, dass dies nicht vor 2022 passieren wird.

 

Vielen Dank für das Gespräch!