Befreiung, was sonst? – 8. Mai 2016
„Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht,
dass Frieden bleibe zwischen den Menschen und Völkern!“
Seit dem vergangenen Jahr ist der 8. Mai, der Tag der Befreiung von Nationalsozialismus, offizieller Gedenktag in Brandenburg. Ziel war, dass dieser Tag stärker als bisher im Bewusstsein der Öffentlichkeit eine Rolle spielt und überall im Land der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird.
Und genau das finde ich wichtig: Das, was die Deutschen an Terror über die Welt gebracht haben, darf niemals vergessen werden, nicht die Millionen ermordeten Juden, Sinti und Roma, Polen, Russen und Ukrainer und all jene, die dem Rassenwahn zum Opfer fielen, nicht die Menschen mit Behinderungen, die Leseben und Schwulen, die verfolgt, sterilisiert oder umgebracht wurden, nicht die Kinder, Frauen und Männer, die Krieg und Gewalt dort wo sie wohnten zum Opfer fielen, nicht die Millionen Soldaten, die in diesem Krieg ihr Leben verloren. Das Gedenken und die Beschäftigung mit den historischen Ereignisse, mit dem Verlust der Humanität fast der gesamten Bevölkerung, der Verrohung und dem Größenwahn, macht klar: Jede und jeder kann und muss dafür kämpfen, dass solche Barberei nie wieder möglich wird.
In der aktuellen gesellschaftlichen Situation ist diese Mahnung aktueller denn je. Längst sind Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wieder gesellschaftsfähig geworden und hat in der AfD einen parlamentarischen Arm gefunden. Längst stehen deutsche Soldaten wieder in Waffen im Ausland und längst schreitete die Militarisierung deutscher Außenpolitik unaufhörlich fort. Und längst haben Menschen in Deutschland wieder Angst, weil sie sich Nazis entgegen stellen.
Deshalb war es mir heute wichtig, den Soldaten der Alliierten zu danken für ihren Einsatz im II. Weltkrieg und die Befreiung der Welt von diesem Terrorsystem, der Opfer zu gedenken und damit die Mahnung lebendig zu halten.
Zuerst nahm ich am alljährlichen stillen Gedenken in Nauen teil. „Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe zwischen den Menschen und Völkern!“ steht auf dem Gedenkstein auf dem Nauener Friedhof. Sorgen wir dafür!
Danach fuhr ich nach Potsdam zur zentralen Gedenkveranstaltung im Brandenburger Landtag. Neben der Landtagspräsidentin Britta Stark und dem Ministerpräsidenten Dietmar Woidke kamen der Historiker Prof. Dr. Sönke Neitzel und der Zeitzeuge Zeitzeuge Leon Schwarzbaum, ein Überlebender der KZ Auschwitz und Sachsenhausen und des Todesmarsches zu Wort.
Es war eine sehr schöne Gedenkstunde, wobei ich mich darüber geärgert habe, dass von der CDU nur der Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski teilgenommen hat. Die CDU hatte im vergangenen Jahr vorgeschlagen, den Gedenktag an einem anderen Datum zu begehen und konnte sich mit diesem Vorschlag nicht durchsetzen. So stellt sich die Frage, ob der CDU die Gedenkstunde nicht wichtig war oder sie das Gedenken an diesem Tag ideologisch ablehnt und deshalb lieber gar nichts tut. Ich weiß nicht recht, was schlimmer wäre, auf jeden Fall finde ich es unangemessen.