Besuch in der Flüchtlingsunterkunft in Brück

Besuch in der Flüchtlingsunterkunft in Brück

Im Januar kam es in der Flüchtlingsunterkunft in Brück (Potsdam-Mittelmark) zu einer Protestaktion von Geflüchteten (Artikel in der MAZ dazu). Der Landkreis hatte in der Presse signalisiert, es wäre bei dem Protest eher um individuelle Probleme gegangen als um die Bedingungen in der Unterkunft. Anlass für mich, die Flüchtlingsunterkunft zu besuchen und mich dort vor Ort mit dem Leiter des Sozialbereichs, Herr Schade, zu treffen. Anwesend war auch die Leiterin der Unterkunft und der für Flüchtlingsunterbringung zuständige Mitarbeiter der Kreisverwaltung.

Die Unterkunft besteht aus ca. 60 sogenannten Low-Cost-Häusern, die von der neben der Unterkunft sitzenden Wellblechfabrik hergestellt wurden. Sie hat eine Kapazität von 260 Plätzen, die direkt daneben liegende „feste“ Unterkunkt hat noch einmal 40 Plätze. Aktuell ist die Unterkunft aber nciht voll belegt.

Die Bedingungen dieser Unterkunft würde ich – auch in Kenntbnis vieler anderer Übergangswohnheime im Land – als schlecht einschätzen: Die Häuser sind verwohnt, es gibt einige Probleme mit Fenstern, Türen usw., sie liegt in einem Gewerbegebiet außerhalb des Ortes (allerdings ist der Ort fußläufig erreichbar und es gibt eine Anbindung an den ÖPNV), es wirkt alles sehr trostlos, in den Häusern gibt es keine Küchen oder sanitäre Anlagen (diese sind in extra Häusern bzw- Containern) und für die aktuell 35 Kinder gibt es keinen Spielplatz im Außenbereich, obwohl Platz im Außenbereich wäre.

Das Heim wurde im Jahr 2015 eingerichtet, als händeringend überall im Land Unterkunftsmöglichkeiten für Geflüchtete gesucht wurden. Die Errichtung in einem Gewerbegebiet ist auf eine Ausnahmeregelung des Landes zurückzuführen, die jedoch Ende 2019 ausläuft. Genau deshalb wird die Unterkunft ab dem Sommer leer gezogen und die Geflüchteten werden nach und nach in andere Unterkünfte verlegt. Das ist wohl die gute Nachricht meines Besuchs.

Nach Aussage der Kreisverwaltung hatte die Protestaktion Anfang Januar mehrere Gründe: Enttäuschung über die Nichtverlegung in eine andere Unterkunft, Probleme aufgrund eines technischen Defekts aber auch (selbstverschuldete) Probleme mit Müll. Soweit möglich wurden die Probleme abgestellt und seitdem ist es auch nicht zu weiteren Protesten gekommen. Nach meiner Einschätzung wird das nur ein Teil der Wahrheit sein. Der Frust über die eben geschilderten Bedingungen dürfte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Diese wird man jetzt wohl nicht mehr ändern. Allerdings sagte mir Herr Schade, man würde in einer ähnlichen Situation wie 2015 auf ein solches Konzept nicht wieder zurückgreifen, ünbrigens auch, weil die Low-Cost-Häuser teurer sind, als der Name vermuten lässt. Aber es scheint auch die Einsicht bei der Kreisverwaltung zu geben, dass die Bedingungen in dieser Unterkunft nicht gerade ideal sind.