Johlige fragt… Susanne Schwanke-Lück und Thomas Lück zur Bürgermeisterwahl in Nauen

Johlige fragt… Susanne Schwanke-Lück und Thomas Lück zur Bürgermeisterwahl in Nauen


Thomas Lück ist Stadtvorsitzender der LINKEN Nauen und Stadtverordneter. Susanne Schwanke-Lück ist Vorsitzende der LINKEN Havelland und Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Stadtverordnetenversamlung Nauen.

Diejenigen fragen, die etwas Besonderes erlebt haben oder Expertinnen und Experten auf einem bestimmten Gebiet sind, finde ich wichtig. Um auch die Leserinnen und Leser dieses Blogs daran teilhaben zu lassen, gibt es die Kategorie “Johlige fragt…”.

Die Interviews, die hier erscheinen, können in der Regel auch für Publikationen oder Websites verwendet werden, aber fragt bitte vorher bei mir an!

 

DIE LINKE hat keine eigene Kandidatin bzw. keinen eigenen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl aufgestellt. Warum eigentlich nicht? Hat DIE LINKE keinen Gestaltungsanspruch?

Natürlich will die LINKE Nauen mitgestalten. Das haben wir durch unsere Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung bewiesen. Aber für ein Bürgermeisteramt zu kandidieren, ist noch mal etwas völlig anderes. Kommunalpolitik ist Ehrenamt. Bürgermeister einer Stadt wie Nauen kann man nur hauptberuflich sein. Und wenn man bei einer Bürgermeisterwahl antritt, muss man damit rechnen, gewählt zu werden, was bedeutet, seinen bisherigen Beruf aufzugeben. Außerdem sah es zum Zeitpunkt unserer Entscheidung, Oliver Kratzsch zu unterstützen, so aus, als würden auch Grüne und AfD eigene Kandidat*innen aufstellen. Nach den Ergebnissen der AfD bei der Landratswahl in Nauen, sahen wir eine Zersplitterung des demokratischen Lagers als problematisch an und haben uns bewusst gegen eine eigene Kandidatin entschieden.

Das heißt, ihr geht dennoch mit inhaltlichen Positionen in den Wahlkampf? Was ist euch am wichtigsten für die Stadt?  

Natürlich. Wir haben diese Positionen auch mehrfach kommuniziert. Die Nauener Bildungslandschaft, Kita-Plätze, sozialer Wohnungsbau, die Stärkung des Ehrenamtes, der ÖPNV, alles das liegt uns am Herzen. Nauen braucht neue Kita-Plätze, Kitas und Schulen müssen weiter saniert werden. Neben einem Sportplatz am Goethegymnasium braucht Nauen eine größere Sporthalle an der Arco-Schule. Auch über einen Schulneubau wird geredet werden müssen. Nauen wächst und die soziale Infrastruktur muss dem angepasst werden.

Und der SPD-Kandidat wird dem gerecht?

Wir haben unsere inhaltlichen Überlegungen Anfang des Jahres formuliert und diese mit Oliver Kratzsch diskutiert. In dieser Diskussion konnten wir feststellen, dass es ein hohes Maß an Übereinstimmung unserer Positionen gibt. Wir haben in den letzten Jahren in der Stadtverordnetenversammlung vor allem mit der SPD konstruktiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet und denken, dass dies unter einem Bürgermeister Oliver Kratzsch fortgesetzt werden kann.

Nun ist die Kandidatenlage mit drei Kandidaten ja recht übersichtlich. Wer der drei ist denn aus eurer Sicht die schlechteste Wahl? Und warum?

Unermüdlich werben Susanne und Thomas für LINKE Positionen. Hier an einem Infostand in der Innenstadt von Nauen.

Der Hintergrund dieser Frage ist natürlich der Kandidat der LWN. Wir haben in den letzten Wochen immer wieder sein Verhältnis zur AfD thematisiert und sind dafür heftig kritisiert, ja sogar angefeindet worden. Aber diese Auseinandersetzung offenbart ein ganz anderes Problem. Wählerinitiativen wie die LWN, und das soll keine Kritik sein, werden mit ganz praktischen Zielen gebildet, vertreten aber gar keine oder ganz unterschiedliche politische Meinungen. Politische Parteien sehen das, auch in Kommunalparlamenten, etwas anders. Und wenn die Nauener AfD erklärt: „In Nauen besteht die Chance, dass es mit einem Bürgermeister Meger in Zukunft zu einer unabhängigen, sachgerechten kommunalpolitischen Politik kommen kann, die frei von Einflussnahme der Apparate der etablierten Parteien ist. Es wäre kontraproduktiv, diese Chance mit einem eigenen Kandidaten zu gefährden.“ und   „Mit ihm sehen wir gute Chancen, einen linksgeführten SPD-Bürgermeister verhindern zu können“, dann sehen wir das als Partei kritisch. Natürlich kennen wir die Ansichten der Mitglieder der Nauener AfD nicht. Aber die AfD, das sind Alexander Gauland, Björn Höcke, Alice Weidel und Frauke Petry. Und um zu wissen, mit wem man es da zu tun hat, muss man nur Alexander Gauland zitieren, der in einer Rede Anfang September gesagt hat: „Wir haben das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten.“ (Gemeint sind der 1. und 2. Weltkrieg)

Und wie ist eure Prognose? Wer wird Bürgermeister?

Wir hoffen natürlich auf einen Wahlsieg von Oliver Kratzsch, aber eine Prognose ist bei dieser Bürgermeisterwahl nahezu unmöglich. Vieles wird von der Wahlbeteiligung abhängen. Insofern wünschen wir uns, dass am nächsten Sonntag viele Nauenerinnen und Nauener von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.