Sommer, Sonne, Sommertour… Unterwegs in Cottbus: Opferperspektive, Prima Wetter und Energie Cottbus
Heute führte mich meine Sommertour nach Cottbus. Ich bin immer wieder gern in der Stadt, auch und gerade weil es hier – neben allem, was man sonst so hört – auch eine lebendige linke Szene gibt und auch kulturell hat die Stadt echt einiges zu bieten. Und dennoch gibt es natürlich auch Probleme vor allem in Sachen rechtsextremer Szene. Und so sind Besuche in Cottbus in der Regel nicht „nur toll“ oder „nur schwierig“. Meist ist es ambivalent – wie die Stadt insgesamt halt ist.
Heute trafen wir – das waren meine Fraktionskollegin Marlen Block und die beiden Orftsvorsitzenden der LINKEN Cottbus, Conni Meißner und Christopher Neumann – zuerst Markus vom Verein Opferperspektive zu einem intensiven Arbeitsgespräch. Neben einem Austausch zur Situation der Antidiskriminierungsberatung des Vereins unter Corona-Bedingungen ging es auch um das Bundesporgramm Demokratie leben, unter dessen Dach die Opferperspektive ein Projekt in Cottbus aufbauen will. Und da wir fanden, dass Markus gleich noch ein paar Akteure in Cottbus kennen lernen sollte, nahmen wir ihn gleich mit zu unserem nächsten Termin im Prima Wetter.
Prima Wetter ist ein großartiges Projekt direkt am Bahnhof Cottbus gelegen. Neben Freiluftgastronomie, Sport- und Spielmöglichkeiten (es gibt sogar einen Pool!), einem Club (der wegen Corona aber aktuell nicht am Start ist), Büros des Geflüchteten-Netzwerks und einer Halle für Ausstellungen gibt es weitere Räumlichkeiten und Möglichkeiten auf dem Gelände, die nach und nach ausgeschöpft werden sollen. Wir trafen uns mit Phillipp Gärtner, der uns alles über das Projekt erzählte und uns alles zeigte. Wir waren echt beeindruckt!
Und ein paar Minuten zwischen Führung und Gespräch nutzten Marlen Block und ich für ein kurzes Tischtennis-Match 🙂
Beim Gespräch war auch noch Steffi Kaygusuz-Schurmann anwesend. Mit ihr treffe ich mich regelmäßig un Cottbus. Sie ist bei der Stadtverwaltung beschäftigt und leitet den Servicebereich Bildung & Integration in der Stadtverwaltung. Und so ging es im Gespräch von dem Projekt Prima Wetter und der Stimmung in Cottbus über die Einschätzung des Agierens der AfD in Stadt und Land bis hin zum aktuellen Gesetzentwurf der Landesregierung zu, Landesaufnahmegesetz. Eine intensive Diskussion, die sichwer allen Beteiligten einige neue Erkenntnisse gebracht hat.
Auf dem Gelände wurde gestern am späten Nachmittag eine Ausstellung „Erinnerung an die Zukunft. Von Hiroshima & Nagasaki bis heute“ eröffnet. Wir durften schon vorab die Ausstellung anschauen und nutzten diese Gelegenheit natürlich gern.
Danach trennten uns unsere Wege und Christopher Neumann und ich fuhren noch zum Stadion der Freundschaft von Energie Cottbus. Dort waren wir mit Laura Clement verabredet, die seit einigen Monaten die Beauftragte für Vielfalt und Toleranz des Vereins ist. Diese Stelle wurde geschaffen, nachdem er Verein immer wieder in negative Schlagzeilen wegen seiner teils rechten Fanszene gekommen ist. Aufgrund des Wetters und aus Infektionsschutzgründen verlegten wir das Gespräch, bei dem auch noch der Pressesprecher des Vereins anwesend war, kurzerhand auf die Tribüne des Stadions. Frau Klement stellte uns einige Projekte, die sie angeschoben hat vor allem im Bereich der Fan-Arbeit, der Prävention aber auch des Marketing vor. Ich bin überzeugt davon, dass sie mit guten Ideen versucht, den Teil der Fanszene, der sich den Werten Toleranz und Vielfalt verbunden fühlt, zu stärken und auch im Bereich der Prävention und der Arbeit mit Schulen und Kindern und Jugendlichen einiges zu tun. Dass dies noch ein weiter Weg ist, wurde uns nicht nur im Gespräch deutlich. Auch die Aufkleber, die wir auf dem Rückweg zum Auto an diversen Stellen fanden, sprachen Bände. Ich wünsche ihr Erfollg bei ihrer Arbeit und hoffe, das ssie genug Unterstützung vom Verein und den Fans dafür bekommt!
Den Abschluss des Tages in Cottbus bildete ein noch ganz kurzfristig anberaumtes Treffen mit einem mittlerweile eingebürgerten Jemeniten, der gern seine Frau aus dem Jemen nach Deutschland nachholen will. Da ist schon einiges schief gegangen und es gibt noch einige Hürden, bei denen ich versuchen werde zu helfen.
Es war ein wirklich toller Tag mit ganz vielen Einblicken, die, wie immer in Cottbus, durchaus ambivalent waren. Morgen geht es weiter mit meiner Tour in Teltow-Fläming.