Besuch im Kreiskrankenhaus in Perleberg

Besuch im Kreiskrankenhaus in Perleberg

Drei Tage lang traf sich die Landtagsfraktion der LINKEN in der Prignitz zu ihrer Klausurtagung. Tradition ist, dass wir einen Vormittag der Klausur nutzen, um vor Ort mit Akteuren zu den verschiedenen Themen ins Gespräch zu kommen. Mein Arbeitskreis Soziales besuchte dieses Mal gemeinsam mit der Sozialministerin Susanna Karawanski das Kreiskrankenhaus in Perleberg.

Gemeinsam mit dem Landrat der Prignitz, Herrn Uhe, führte uns der Geschäftsführer des Krankenhauses, Herr Krüger, über das Gelände und zeigte und die verschiedenen Einrichtungen. Die Klinik errichtet gerade eine KiTa für die Kinde ihrer Mitarbeiter*innen, diese Baustelle besichtigten wir ebenso wie den Standort des Rettungsdienstes. Die Mitarbeiter*innen des Rettungsdienstes informierten uns über ihre Arbeit, bevor wir mit dem Landrat, der Geschäftsleitung und einigen Chefärzten des Klinikums zu einer Gesprächsrunde zusammen kamen.

Die Unternehmensgruppe hat 1007 Mitarbeiter*innen, davon arbeiten 701 im Krankenhaus, 112 in der Servicegesellschaft, 111 im Seniorenpflegezentrum, 75 im Gesundheitszentrum und 8 in der Schule. Die Pflegeschule ist nach Aussage der Geschäftsführung der Garant dafür, dass das Kreiskrankenhaus genügend Mitarbeiter*innen für den Pflegebereich findet. Das Krankenhaus arbeitet bei der Ausbildung außerde intensiv mit er Medizinischen Hochschule (MHB) zusammen und ist Lehrkrankenhaus für diese. Allerdings ist auch hier der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen deutlich spürbar. Ohne Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund wäre der Klinikbetrieb nicht aufrecht zu erhalten. Und so finden sich im Kliniku Menschen aus 17 Ländern und die Mitarbeiter*innen sprechen 25 Sprachen. Das klärt auch gleich das Problem der Sprachmittlung bei Bedarf: wenn Übersetzungen benötigt werden, wird dies in der Regel durch eigene Mitarbeiter*innen realisiert.

Wir sprachen angesichts der vorübergehenden Schließung der Geburtsstation im havelländischen Nauen auch über den Mangel an Hebammen. Auch hier wurde die Forderung nach zusätzlichen Ausbildungskapazitäten in Westbrandenburg laut. Zusätzlich plädierte die Klinikleitung für gesetzliche Änderungen, die Ausnahmen bei der Anwesenheitspflicht einer Hebamme für den Fall, dass ein Facharzt für Geburtshilfe anwesend ist, vorsieht. Diese Anregung haben wir mitgenommen und wollen sie prüfen.

Die Hausleitung erläuterte uns auch die wirtschaftliche Situation des Klinikums und erklärte eindrücklich, warum sie an konservativen Behandlungsmethoden festhält, statt gewinnorientiert die Zahl der Operationen in die Höhe zu treiben. Sie kritisierte das Fallpauschalensystem, das genau dazu einlädt.

Zum Ende des Gesprächs sprachen wir intensiv über die anstehende Gesetzesinitiative zum Psychisch Kranken Gesetz (PsychKG) des Landes. Vor allem ging es dem Chefarzt der Psychiatrie, Herrn Dr. Nauehaus, darum, dass im bisherigen Entwurf die Behandlungsmöglichkeiten bei Fremdgefährdung zu sehr eingeshränkt sind und er hier eine Veränderung anregt. Da das Gesetz noch in der Abstimmung innerhalb der Landesregierung liegt und den Landtag noch nicht erreicht hat, konnten wir diesen Punkt nur aufnehmen und werden uns, wenn der Gesetzentwurf vorliegt, damit beschäftigen. Klar ist aber schon jetzt: Die komplexen Gesetzesveränderungen müssen achtsam und mit Fingerspitzengefühl von allen Seiten beleuchtet werden.

Insgesamt war es ein sehr interessanter Besuch und wir sind wohl alle schlauer als vorher. Herzlichen Dank für den freundlichen Empfang und die vielen Informationen!