„Mein“ Regionaltag in der Prignitz und Ostprignitz-Ruppin
Gestern war es wieder soweit: Regionaltag! Jeden Monat führen wir als LINKE einen Regionaltag in einer Region des Landes Brandenburg durch. Dabei sind tagsüber PolitikerInnen der LINKEN in der Region unterwegs, treffen sich mit Vereinen, Verbänden und Initiativen, besuchen Einrichtungen und Firmen usw. Abends findet dann jeweils eine Regionalkonferenz statt, bei der neben den GenossInnen aus den jeweiligen Kreisverbänden auch VertreterInnen aus den Landkreisen und Kommunen und zivilgesellschaftlichen Institutionen eingeladen sind, um über aktuelle Entwicklungen in der Landespolitik zu informieren und zu diskutieren.
LeserInnen dieses Blogs wissen bereits, dass ich mich auf die Regionaltage immer besonders freue, und so war es auch dieses Mal: Regionaltag in der Prignitz und in Ostprignitz-Ruppin.
Die erste Station war ein Besuch des Wohnverbunds für Geflüchtete in Wittenberge und Gespräch mit der AWO.
Im Wohnverbund sind aktuell 24 Syrer und 4 Iraner untergebracht. Er besteht aus zwei Etagen, auf jeder Etage befinden sich zwei 4- und ein 6-Bett-Zimmer, ein Gemeinschaftsaum und eine Gemeinschaftsküche. Die AWO ist der einzige Träger in der Prignitz, der im Bereich der Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten tätig ist. In der Prignitz werden alle Geflüchteten dezentral in Wohnungen und Wohnverbünden untergebracht. dadurch sind einige Probleme, die man vor allem bei großen Gemeinschaftsunterkünften kennt, kein Problem. Wegen der dezentralen Unterbringung sind in der Prignitz bereits jetzt mehr Sozialarbeiter tätig als im LAufnG festgeschrieben (Betreuungsschlüssel 1:60 statt 120 bisher bzw. 1:80 mit dem neuen LAufnG), die durch den Landkreis selbst finanziert werden.
Wir haben aber auch einige aktuell anstehende Aufgaben und Probleme besprochen, so gibt es nur einen Anbieter von Integrationskursen, was bei weitem nicht ausreicht und auch das Fehlen einer Migrationsberatung für Erwachsene wurde beklagt. Die Integration in die Schulen ist teilweise nicht ganz einfach und durch die geringe Ärztedichte in der Prignitz entstehen auch bei der gesundheitlichen Versorgung Engpässe. Ein großer Problembereich scheint auch die Frage der Sprachmittlng zu sein, da nur sehr wenige Dolmetscher vorhanden sind.
Insgesamt habe ich den Eindruck gewonnen, dass die dezentrale Unterbringung zwar mehr Aufwand für Träger und Landkreis hat, allerdings die Probleme in den Unterkünften viel geringer sind. Auch Probleme durch Angriffe von außen gab es biser nicht und die Integration in das gesellschaftliche Leben im Ort funktioniert deutlich besser als anderswo.
Danach ging es weiter nach Ostprignitz-Ruppin zum Wohnverbund Wittstock/Dosse im Ortsteil Lögow. Der Wohnverbund besteht aus zwei Blöcken, in denen neben ca. 90 Geflüchteten auch viele MieterInnen wohnen, die dort schon sehr lange leben.
Hier traf ich mich mit Martin Osinski, dem Flüchtlingskoordinator des Landkreises. Mit Herrn Osinski hatte ich mich bereits im vergangenen Jahr anlässlich des Regionaltags getroffen, so dass wir vor allem über die Entwicklungen seitdem gesprochen haben. Vor allem die Arbeitsmarktintegration bezeichnete er als aktuell wichtigste Aufgabe. Dies werde erschwert dadurch, dass ca. zwei Drittel der Asylsuchenden den Landkreis wieder verlassen wollten. Hier gibt es im Landkreis bereits einige gute Beispiele, wobei sich immer mehr zeigt, dass es hier vor allem um individuelle Lösungen geht.
Bei der dritten Station habe ich dann eine „Schuld“ eingelöst: Besuch bei Ivo Haase in seinem Unternehmen PeHa GmbH in Neuruppin.
Ivo Haase war im vergangenen Jahr als „mein“ Wirtschaftsjunior im Rahmen des Know-How-Transfers der Wirtschaftsjunioren im Landtag zu Gast und in diesem Rahmen hatte ich versprochen, ihm einen Gegenbesuch abzustatten. Das passte thematisch auch gut, Ivo ist super aktiv in der Flüchtlingsarbeit. So hat er ein Projekt ins Leben gerufen, wo für Flüchtlingskinder Schultaschen zum Schulstart gesammelt werden. Ein ganz tolles Projekt!
Und er versucht in seinem Unternehmen, das er gemeinsam mit seinem Vater führt, Geflüchteten einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Und so waren wir im Gespräch sehr schnell bei den praktischen Fragen der Arbeitsmarktintegration.
Ich denke, auch über den Know-How-Transfer hinaus werden wir in Kontakt bleiben. Und wenn es in diesem Jahr eine Fortsetzung des Projekts dre Wirtschaftsjunioren gibt, bin ich mit Sicherheit wieder dabei!
Die vierte und letzte Station des Regionaltags war wie immer die abendliche Regionalkonferenz. Da ich am kommenden Tag um 4 Uhr aufstehen musste, um pünktlich am Flughafen zu sein, war ich hier allerdings nur eine Stunde und habe mich dann verabschiedet.
Es war wiedre ein toller Regionaltag und ich freue mich auf den nächsten!