Sondersitzung der Gemeindevertretung zur “Millionendusche”

Zugegeben, das Wort “Millionendusche” ist leider nicht von mir. Die Ehre gebührt dem Gemeindevertreter der FDP, Sven Richter. Dennoch ist es wohl die treffendste Bezeichnung für ein paar Umkleideräume und Duschen im Sportplatzgebäude an der B5.

Schauen wir einmal zurück, um den geneigten LeserInnen dieses Blogs einen kurzen Einblick zu geben, worüber ich eigentlich rede:

In 2005/2006 entschied die Gemeindevertretung über den Bau eines neuen Sportplatzes, der im Ergebnis auch “Olympiastadion” genannt wurde, da der von Freien Wählern und SPD beschlossene Planentwurf doch recht gigantisch anmutet für eine 8500-Einwohner-Gemeinde, die zudem bereits über zwei Sportplätze verfügt. Seis drum, beschlossen ist beschlossen.

Nun brauchte es natürlich auch ein Gebäude mit Umkleideräumen und Duschen. Selbiges sollte ganz am Anfang mal 300000 Euro kosten. Bei der Vorstellung im Bauauschuss im Januar 2009 beliefen sich die Kosten (inkl. Planung) bereits auf 517000 Euro bei einer Bruttogeschossfläche von ca. 460 qm.

Im Bauausschuss äußerten dann einige Mitglieder weitere Wünsche, wie das halt so ist. Die Wünsche wurden dann  in den Entwurf eingearbeitet, ohne dass der Bauausschuss darüber abgestimmt hätte oder die Gemeindevertretung nochmals gefragt wurde. Quasi “Wünsch dir was” und der Architekt arbeitet es ein. Auf einmal hatten wir aber schon 720 qm Bruttogeschossfläche und 772000 Euro Kosten. Also eine Steigerung von 250000 Euro. Auf der Basis  dieses Entwurfs wurde denn auch der Bauantrag gestellt und Fördergeld für das Gebäude beim Landkreis beantragt. Der Bauauschuss wurde nicht informiert, vielmehr durfte er zwei Mal über die Farbe des Gebäudes diskutieren. Ist ja schlielich auch eine wichtige Frage…

Dass die geschätzten Kosten schon zu diesem Zeitpunkt die eingestellte Summe im Haushalt überschritten war dem Bürgermeister egal. Selbst wenn man unterstellt, dass der gesamte Haushaltsrest aus 2008 für das Gebäude vorgesehen war, wären maximal 700000 Euro vorhanden gewesen.

Doch das wars noch nicht. Es musste noch weiter erweitert werden. Ein Keller zusätzlich und kleine Änderungen, schon war man bei ca. 840 qm Bruttogeschossfläche im September 2010 und geschätzten Gesamtkosten von fast 1,4 Millionen. Ein Punkt, wo man die Gemeindevertretung informieren sollte? Ja, das finden Sie vielleicht und ich ich ganz sicher. Aber weit gefehlt. Das Gebäude wird ja eh nicht in 2009 fertig, sagen wir doch einfach der Kämmerin, dass wir in 2010 nochmal 400000 Euro zusätzlich für das Gebäude brauchen, dann fällt das schon keinem auf.

Vielleicht wäre es wirklich niemandem aufgefallen. Als im Januar 2010 aber das erste Mal im Bauausschuss die Summe 930000 Euro (reine Baukosten + Planungsleistungen = 1,163 Millionen) fiel, wurden einzelne GemeindevertreterInnen misstrauisch und schauten sich den ganzen Vorgang mal etwas genauer an. Zwar ist die Schätzung vom September vom Tisch, aber auch nur, weil man bspw. de Wärmepumpe, die auf Dauer die Betriebskosten reduziert, weglässt. Die Reduzierung ist aber marginal gegenüber den ursprünglich mal vorgesehenen 300000 Euro und im Bausschuss vorgestellten 517000 Euro. Glatt eine Verdopplung.

Und im Hautshalt sind maximal 700000 Euro vorgesehen gewesen. Die mittelfristige Finanzplanung, die mit dem Haushalt 2009 beschlossen wurde, sah für die Jahre 2010 und 2011 je 300000 Euro für die Gesamtanlage des Sportparks vor. Danach sollte er fertig sein. Der Trick, für 2010 400000 Euro für das Gebäude einzustellen, ist nur der Versuch, die Fehlplanung seitens der Verwaltung zu kaschieren. Das sind 400000 Euro MEHRKOSTEN.

So und nun zum Kern dieses Beitrags: Nachdem einige GemeindevertreterInnen diesem Gemauschel und dieser unglaubliche Fehlplanung auf die Schliche gekommen sind, haben die Fraktion DIE LINKE/Bündnis 90/Die Grünen und die Fraktion der CDU eine Sondersitzung der Gemeindevertretung zu diesem Vorgang beantragt. Diese wird am 8. März um 19.30 Uhr im Feuerwehrgebäude Triftstraße stattfinden und ich kann nur allen Bürgerinnen und Bürgern empfehlen, an dieser Sitzung teilzunehmen und durch ihre Anwesenheit den Unmut über eine derartige Verschwendung von Steuergeldern kund zu tun.