Treffen mit Familie Brumm aus Meißen
Am 12.10. hat die ARD eine Dokumentation „Dunkles Deutschland – Die Front der Fremdenfeinde“ ausgestrahlt. Beleuchtet wurden darin unter anderem die Orte Nauen und Meißen. In Meißen wurde der Bauunternehmer Brumm bezeigt, dem ein Haus,d as als Flüchtlingsunterkunft dient, gehört. Auf dieses Haus wurde ein Brandanschlag verübt, bei dem 200.000 Euro Schaden angerichtet wurden. Herr Brumm hat das Haus trotz des Anschlages und trotz der Drohungen gegen ihn persönlich fertig saniert und mittlerweile sind die ersten Flüchtlinge eingezogen. Nach der Ausstrahlung der Dokumentation hatte es in Meißen eine heftige Debatte gegeben. Herr Brumm hat daraufhin einen offenen Brief geschrieben, der hier zu finden ist, und der darstellt, wie die Situation aus seiner Sicht ist.
Heute trafen sich VertreterInnen der Initiative „Nauen für Menschlichkeit“ mit Herrn und Frau Brumm in Nauen. Einerseits, weil die Situation in Meißen natürlich interessant ist und Parallelen und Unterschiede zu Nauen auch lehrreich sein können und andererseits, weil es toll ist, Engagierte aus allen Ecken dieses Landes kennen zu lernen und Kontakte zu knüpfen.
Herr und Frau Brumm besichtigten kurz die Altstadt von Nauen und machten dann einen Abstecher zur abgebrannten Turnhalle und zur gerade im Bau befindlichen Flüchtlingsunterkunft in Nauen. Danach fuhren wir nach Ribbeck und konnten uns nach einem kurzen Rundgang durch den Ort bei einem gemeinsamen Mittagessen intensiv austauschen.
Herr und Frau Brumm berichteten, dass in Meißen wichtige Stadtpolitiker noch immer versuchen zu deckeln, dass es ein Problem mit Nazis gibt. Auch die Unterstützung für aktive BürgerInnen hält sich in Grenzen. Das Haus, das als Flüchtlingsunterkunft dient, ist direkt neben der berühmten Porzellanmanufaktur und gerade in der vergangenen Woche haben die Brumms gemeinsam mit den Flüchtlingen an allen Fenstern bepflanzte Blumenkästen angebracht. Eine Wohnung in dem Haus dient außerdem als Büro der Initiative „Buntes Meißen“. Es ist toll,
Mir ist deutlich geworden, dass es wichtig ist, dass die Stimmung in einer Stadt gegen Flüchtlinge nur dann wirksam bekämpft werden kann, wenn Zivilgesellschaft und Politik klare Kante zeigen. Selbst dann ist es noch ein langer Weg, was wir in Nauen immer wieder zu spüren bekommen. Wenn allerdings die Engagierten allein gelassen werden oder keine Unterstützung seitens Politik und Verwaltung bekommen, wird es ungleich schwerer.
Es war ein sehr interessanter Austausch. Wir haben für Dezember einen Gegenbesuch in Meißen verabredet. Ich freu mich drauf!
Großartig! Respekt nach Meissen! Und Danke für die Haltung, die so deutlich gezeigt wird. Herr und Frau Brumm lassen sich nicht einschüchtern.
K.Kunath