Danke Antfa! - Rede zum Antrag der AfD "Antiextremistischer Grundkonsens in Politik und Gesellschaft"

Danke Antfa! – Rede zum Antrag der AfD „Antiextremistischer Grundkonsens in Politik und Gesellschaft“

Die AfD hat einen Antrag „Antiextremistischer Grundkonsens in Politik und Gesellschaft“ eingebracht. In diesem fordert sie unter anderem, dass der Landtag sich von der Antifa distanzieren soll. Das fand ich nun gar nicht und habe meine Redezeit dafür genutzt, mich bei antifaschistischen Organisationen und Initiativen für dere Engagement zu bedanken.

Die Rede ist beim rbb als Video verfügbar:

Die Rede hat in den sozialen Medien für unglaubliches Aufsehen und einen Shitstorm von Nazis gesorgt wie ich es bisher noch nicht erlebt habe. Wer Lust hat sich das mal anzuschauen wird hier fündig. Auf jeden Fall ist das Ergebnis, dass ich 55 Strafanträge gegen Kommentator*innen wegen Beleidigung gestellt habe.

Den Text der Rede dokumentiere ich hier anhand der vorläufigen stenografischen Niderschrift:

„Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In der Begründung zu dem Antrag habe ich gelesen, dass es die AfD fassungslos macht, dass es ein Duschgel des Fußballvereins St. Pauli mit dem schönen Namen „Anti-Fa“ gibt. Da ich es mag, wenn die AfD fassungslos ist, habe ich versucht, dieses Duschgel zu besorgen, was mir jedoch leider nicht gelungen ist. Ich habe jedoch die namensgleiche Seife bekommen und ich hoffe, dass diese die gleiche Wirkung hat.
(Die Abgeordnete hält ein Stück „Anti-Fa“-Seife hoch.)
Um aber ganz sicherzugehen, habe ich beschlossen, die AfD mit meiner Rede noch ein wenig fassungsloser zu machen, als es dieses Stück Seife vermag. Deshalb habe ich meine Rede unter das schöne Motto „Danke, Antifa!“ gestellt.
Danke an die VVN-BdA für das Aufrechterhalten der Erinnerung an die Nazi-Verbrechen.
Danke an das apabiz für die jahrelange Sammlung und Einordnung rechtsextremer Entwicklungen in Berlin und Brandenburg.
Danke an die Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland für Recherchen rund um die Neonazi-Szene in Potsdam.
Danke an den Presseservice Rathenow – stellvertretend für die vielen antifaschistischen Journalisten – für die jahrelange Dokumentation von Aufmärschen von Faschisten.
Danke an NSU-Watch und Gesprächsaufklärung NSU für die fachliche und kritische Begleitung der NSU-Untersuchungsausschüsse, nicht nur in Brandenburg. Ohne euch wäre die Aufklärung dieser Neonazi-Mordserie längst nicht so weit fortgeschritten.
Danke an „freiLand Potsdam“ und MittenDrin e. V. Neuruppin – stellvertretend für alle, die emanzipatorische Freiräume in Brandenburg schaffen.
Danke an „Runter von der Matte!“ für die Arbeit gegen Neonazis im Kampfsport. Danke an das Jugendbündnis Templin, stellvertretend für antifaschistische Strukturen im ländlichen Raum – gerade dort ist es oftmals gefährlich, antifaschistisch aktiv zu sein.
Danke an die Fantifa für die radikale Einforderung der Rechte von Frauen.
Danke an die Bündnisse gegen Rechts überall im Land, für den kreativen Protest und dafür, dass ihr nicht zugelassen habt, dass Neonazis in Brandenburg die Straße überlassen wird. Danke an „Cottbus Nazifrei!“ für die jahrelange Arbeit in einem extrem schwierigen Umfeld – danke, dass ihr noch da wart, als sich viele andere schon nicht mehr auf die Straße getraut haben!
Danke an die Gewerkschaften, Kirchen, Jugendverbände, Initiativen, Vereine, Kultureinrichtungen, Bündnisse, Akteure des „Toleranten Brandenburgs“ wie RAA, Aktionsbündnis und Opferperspektive. Danke an die „Schulen ohne Rassismus“ und die vielen anderen Engagierten, die ich hier aus Zeitgründen leider nicht nennen kann. Euch alle eint, dass ihr alten und neuen Nazis nicht dieses Land überlassen wollt. Ihr alle seid antifaschistisch aktiv – von euch werden wir uns niemals distanzieren!
Danke, dass es euch gibt! Danke für euer Engagement! Danke, Antifa!“