Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf
Regelmäßig besuche ich die Brandenburger Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete und mache mir vor Ort ein Bild der Lage. In Wünsdorf war ich bereits mehrere Male, so in der Bauphase im Juni 2015 und August 2015, bei der Einwohnerversammlung im November 2015, sowie nach Eröffnung im März 2016 und im Juni 2017. Bei meinem Besuch am Mittwoch dieser Woche ging es mir vor alem darum, die Fortschritte beim Bau und der Entwicklung des Geländes zu sehen und mit dem DRK als Betreiber und der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) über die aktuelle Situation aus ihrer Sicht zu sprechen.
So traf ich mich mit dem Leiter der ZABH, Herrn Jansen, und dem Objektleiter des DRK, Herrn Loose. Auf dem Gelände ist weiterhin ein Haus für Unterkünfte in Sanierung. Die anderen Bereiche sind fertig gestellt, mittlerweile auch einige Wohncontainer abgebaut und bei den Außenanlagen ist es auch voran gegangen. Mittlerweile sind kleine Gärten, die durch die Bewohner*innen gepflegt werden, angelegt und ein Minispielfeld ist auch fertiggestellt.
Insgesamt ist die Einrichtung ja vor allem für Familien konzipiert gewesen und das ist auch umgesetzt worden. Tatsächlich sind hier viele Familien untergebracht. Die Kinder werden auf dem Gelände unterrichtet. Bisher sind die Schulräume recht klein, aber gut ausgestattet, imkommenden Bauabschnitt wird auch eine Etage in einem Haus für die Schule neu entstehen.
Das DRK berichtete, dass die Lage ins Wünsdorf inzwischen ruhig ist. Probleme mit der einheimischen Bevölkerung gibt es kaum und die Einbettung von Ehrenamtsstrukturen funktioniert.
Wir haben dann auch noch über die Lage in den anderen Außenstellen der Erstaufname gesprochen. Aktuell sind ca. 2000 der etwas mehr als 3000 vorhandenen Plätze belegt. Die Zusamensetzung der Bewohner*innen hat sich jedoch stark gewandelt. Mittlerweile sind unter den aktuell ca. 300 bis 400 Geflüchteten, die Brandenburg erreichen, sehr viele aus der Türkei, dem Iran, dem Irak und aus Afrika. Auch Syrer*innen und PErsonen aus der russischen Förderation kommen noch, jedoch sind es anteilig deutlich weniger als in der Vergangenheit. Und es kommen verstärkt Familien und Alleinerziehende.
Weiterhin ist ein großes Problem, dass sich einige Landkreise mit der Freimeldung von Plätzen in den Unterkunftseinrichtungen der Landkreise und kreisfreien Städte zurückhalten. Märkisch Oderland, Potsdam-Mittelmark und Barnim melden kaum Plätze frei, was nicht nur unsolidarisch gegenüber den anderen Kommunen, die teilweise ihre Aufnahmeverpflichtung sogar übererfüllen, ist, es führt auch dazu, dass die Aufenthaltsdauer in der Erstaufnahme unnötig verlängert wird. Ich habe zugesagt, hier politisch einzuwirken, um zu versuchen, die Aufnahmebereitschaft der Kommunen positiv zu beeinflussen.
Insgesamt konnte ich mich davon überzeugen, dass die Unterbringung und Versorgung gut funktioniert und die Außenanlagen wirklich schön geworden sind. Danke für die Einblicke und das gute Gespräch!